Tagung des Arbeitskreises Buntpapier 2014

Die diesjährige Tagung fand am 21. und 22. Februar – mit deutlich größerem Teilnehmerkreis – in neuen Räumlichkeiten, im Neuen Vortragsaal der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig statt. Der Direktor der Leipziger Institution, Michael Fernau, begrüßte die Anwesenden und wünschte Ihnen eine erfolg- und ertragreiche Zusammenkunft.

Freitag, 21. Februar 2014

Der erste Tag war dem inhaltlichen Tagungsschwerpunkt „Buntpapiere von 1880 bis 1914“ gewidmet. Als erstes referierte Nedim Sönmez (Izmir/Türkei) über „Buntpapier Anfang des 20. Jahrhunderts in der Türkei“. Es folgte Ilse Mühlbachers (Wien) Vortrag über „Buntpapiere aus Wien – Buntpapiere der Wiener Werkstätte“. Anschließend präsentierte Julia Rinck (Leipzig) „Künstlerische Buntpapiere um 1900“. Teresa Windyka (Duszniki/Polen) stellte den polnischen Buchbinder „Szczerbínski, seine Buntpapiere von 1909 bis ca. 1935“ vor.

In den Pausen wurden verschiedene Materialien angeschaut und intensiv diskutiert. Ilse Mühlbacher, Adelheid Schönborn (Zetel) und Julia Rinck hatten Papiere, Bücher und Objekte aus ihren Sammlungen mitgebracht. Der Marmorierer Dirk Lange (Gorsleben) zeigte neue Blätter aus seiner Werkstatt.

Den inhaltlichen Abschluss des ersten Tages bildete Frieder Schmidts Beitrag über „Industrielle Buntpapierherstellung im Deutschen Kaiserreiches“. Der Abend endete mit einem gemeinsamen Abendessen und angeregten Gesprächen.

Sonnabend, 22. Februar 2014

Der zweite Tag begann mit Berichten aus der eigenen Praxis. Gisela Reschke eröffnete das Programm mit ihrem Vortrag „Herrnhuter Papier mit Musik“ über ein musikalisches Karten- oder Würfelspiel aus dem Museum für Sächsische Volkskunst in Dresden. Es folgte Philip Wiegards Beitrag über seine „Künstlerische Arbeit mit Kleisterpapiertechnik“, in der durch das Nachvollziehen von Handlungsabläufen der handwerklichen Technik („reenactment“) Kunstwerke mit Produktcharakter entstehen. Anschließend referierte Susanne Krause über „Ein ungewöhnliches Model-/Stempel-Schrankpapier“, das sie als Rekonstruktion einer historischen Vorlage in ihrer Werkstatt fertigte. Der Tagungsteil wurde mit dem Beitrag „Ebru – ein Erfahrungsbericht“ über integrative Workshops mit Teilnemerinnen und Teilnehmer verschiedenster Altersgruppen und Nationalitäten von Gülhan Efkar beschlossen.

Arbeit in Kleistertechnik von Philip Wiegard (links) und Kleistermodeldruck von Susanne Krause (rechts)

Der Sonnabendnachmittag begann mit einem Bericht von Matthias Hageböck aus der Arbeitsgruppe „Erfassungsmaske für Brokat- und Bronzefirnispapiere“, deren zentrales Ziel es ist, einzelne Fragmente ganzen Bogen und damit auch der Druckplatte zuzuordnen. Danach stellte Nedim Sönmez „Das Museum für Papier- und Buchkunst an der Universität Ege“ vor, das als das erste Museum für Papier- und Buchkunst der Türkei eröffnet wurde. „Neues aus Den Haag“, über die Katalogisierung der Buntpapiersammlung sowie zwei Ausstellungsprojekte in der der Königlichen Bibliothek in Den Haag stellte Henk Porck vor. Sein Vorschlag für das Schwerpunktthema „Konservierung und Restaurierung von Buntpapier“ wurde einhellig angenommen.