Die diesjährige Tagung des Arbeitskreises Buntpapier fand am 27. und 28. Februar 2015 im Neuen Vortragssal der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig statt. Frieder Schmidt, Leiter der Papierhistorischen Sammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums, konnte über 50 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Norwegen begrüßen.
Freitag, 27. Februar 2015
Am Freitag begann – nach der Begrüßung mit einem Rückblick auf die Entwicklung des Arbeitskreises und einer Vorstellungsrunde – der erste Tagungsteil mit den diesjährigen Themenschwerpunkt „Buntpapier – eine Herausforderung für Konservierung und Restaurierung“. Den Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Schützend und schutzbedürftig? Buntpapiere in Archiven und Bibliotheken“ hielten Katharina Mähler (Wolfenbütten) und Barbara Kunze (Wermsdorf).
Es folgte Matthias Hageböcks (Weimar) Beitrag zu „Materialien und Schadensbilder an Brokatpapieren und daraus folgende konservatorische Überlegungen“. Susanne Krause (Hamburg) referierte über „Vorher-Nachher. Beispiele für Restaurierungen mit Buntpapier“. Der erste Teil schloss mit dem Vortrag von Henk Porck (Den Haag/Niederlande) zu „Value-based decision-making in conservation treatment: a strategic approach“.
In der Pause konnten ausgelegte Objekte mit verschiedensten Schadensbildern sowie neuerworbene Fachliteratur aus dem Bestand der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig gesichtet werden.
Am Nachmittag folgte der Vortrag von Nina Hesselberg-Wang (Oslo/Norwegen) „H. M. Refsum (1859–1936): Norwegian contributor to the Art of Decorated Paper“. Anschließend referierte Jana Moczarski (Leipzig) über „Buntpapiere in der Restaurierung? Strategien und Grenzen“. Es folgte eine rege Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Restaurierung. Den abschließenden Vortrag des Tages hielt Stephanie Schröder (Leipzig) über „Sammlungskauf aus Sicht des Restaurators“.
Der erste Tag wurde mit einem gemeinsamen Abendessen und regen Gesprächen in der Cafeteria der Deutschen Nationalbibliothek beschlossen.
Präsentationen von Fachliteratur und Buntpapieren: Brokatpapiere und Metallpapiere aus der Sammlung Adelheid Schönborn. Fotos: JR
Sonnabend, 28. Februar 2015
Der zweite Tagungsteil am Sonnabend war Beiträgen aus der eigenen Praxis gewidmet. Susanne Krause (Hamburg) begann mit einem „Nachtrag zu 2014: Ein rekonstruiertes Möbelpapier“. Corinna Herrmanns (Frankfurt a.M.) Vortrag behandelte „Löschwasser- und Bergungsschäden an Papiereinbänden aus dem 19. Jahrhundert – vom Umgang mit der Masse“. Ilse Mühlbacher (Wien/Österreich) referierte über „Die Restaurierung von Kopistenhandschriften aus der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek“.
Anschließend folgte Sandra Möllers (Stuttgart) Vortrag mit dem Titel „Der ‚Kleine Welt-Spiegel‘ von 1632. Buchstruktur und Nutzungsspuren im Kontext der Konservierung“. Den Abschluss bildete der von Susanne Krause vorgetragene schriftliche Beitrag von Philip Wiegard (Berlin) „Fraßschaden an meiner Kleisterpapiertapete“.
Der dritte und letzte Tagungsteil begann mit Frieder Schmidts Referat „Einige systematische Überlegungen zu Entstehen und Vergehen, Konservieren und Restaurieren“. Es folgte der Beitrag von Kirsten Meyer (Visselhövede) über „Luxuspapier des 19. Jahrhunderts und seine Erhaltung“. Julia Rinck (Leipzig) referierte über „Fritz Helmuth Ehmcke und die Rupprecht-Presse München“. Da Gülhan Efkar (Saarbrücken) erkrankt war, wurde auf ihre Ebru-Ausstellung in Saarbrücken hingewiesen. Den inhaltlichen Abschluss der Tagung bildete der Beitrag von Dorothea Dering (München) über die Entdeckung eines besonderen Modeldruckpapiers in der Ausstellung „Rumford. Rezepte für ein besseres Bayern“ im Münchener Stadtmuseum.
Anschließend konnten Einbände der Rupprecht-Presse aus dem Bestand des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig begutachtet werden.
Einbände (Ausschnitte) der Rupprecht-Presse. Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliotehk in Leipzig. Fotos: DNB
Frieder Schmidt fasste abschließend die Tagungsergebnisse zusammen. Die Teilnehmerinnnen und Teilnehmer sprachen ihren Wunsch für eine Tagung im nächsten Jahr aus und brachten erste Themenvorschläge in die Abschlussdiskussion ein.