Buchreihen: Georg Müller Verlag

Georg Müller gründete am 1. Oktober 1903 als 26-Jähriger seinen gleichnamigen Verlag in München. Schwerpunkte seines Programm waren Belletristik deutscher und internationaler Autoren, Klassiker und Gesamtausgaben sowie Kunstbände. Georg Müller eröffnete eine Vielzahl an Reihen, u.a. die Bibliothek der Philosophen, die Gastrosophische Bücherei und zahlreiche Märchen. Georg Müller verstarb 1917 zu früh und unerwartet an seinem 40. Geburtstag.

Besonderen Wert legte Georg Müller auf die Buchgestaltung – ab 1907 übernahm Paul Renner die künstlerische Leitung. Renner schreibt über Müller: 

„Wer im Geist überschlägt, was dieser Mann in der kurzen Spanne bis 1914 an Gesamtausgaben herausgebracht hat, wird zugeben, dass dies der kühnste und großartigste Anlauf war, den je ein deutscher Verleger unternommen hat.“ 

Die „Renner-Papiere“

Besonders interessant ist unter anderem diese spezielle Art der Einbandpapiere, die in zahlreichen Varianten erschienen: Einfarbig gestrichene Kleisterpapiere, die – bisweilen unter Verwendung einer zusätzlichen Farbe – mit einem Linoldruck-Dekor versehen wurden. Nach dem Gestalter Paul Renner, der als Erfinder dieser Technik gilt, werden die Einbandpapiere als „Renner-Papiere“ bezeichnet. Allerdings ist bisher nicht sicher nachgewiesen, ob Renner die Entwürfe selbst gestaltete bzw. wer die Papiere schließlich für den Verlag fertigte. Papiere in derselben Technik sind auch in anderen Verlagen zu finden.

Vier Einbände mit Verdrängungsdekor (vermutlich im Linoldruck) als Blinddruck bzw. mit zusätzlicher Farbe auf einfarbige gestrichenem Kleisterpapier. Privatbesitz. Foto: JR.

Schablonierte Papiere

Alfred Kubin: Die andere Seite. München und Berlin: Georg Müller Verlag, [um 1920]. Pappband, Einbandpapier: Schablonenwischpapier.

Das Einbandpapier konnte aufgrund eines identischen Papiers in der Buntpapiersammlung Heinz Petersen im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig der Berliner Gestalterin Annemarie Irmler zugewiesen werden.