Archiv des Deutschen Museums München

Erschließung der Buntpapiersammlung Hübel

Der Sammler Felix Hübel

Felix Hübel, der Sohn des Leipziger Buchbinders Friedrich Hübel, der eine der bedeutendsten Leipziger Großbuchbindereien aufgebaut hatte und Bayerischer und Rumänischer Hoflieferant war, wurde von seinem Vater gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach England geschickt, um Kunst des Handeinbandes u. a. in der Doves Bindery bei Cobden-Sanderson und Douglas Cockerell zu erlernen. Nach seiner Rückkehr bemühte sich Felix Hübel um die Übersetzung englischer Buchbinder-Fachliteratur und baute eine Handbindeabteilung auf. Er war der Herausgeber der Monatsblätter für Bucheinbände und betätigte sich zudem als Schriftsteller und Übersetzer. 1914 wurde er auf ersten Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra) in Leipzig mit dem Staatspreis geehrt.

Felix Hübel auf Wikipedia

Porträt-Fotografie: Illustrierte Zeitung, Nr. 3451 vom 19. August 1909

Die Buntpapiersammlung

Felix Hübel legte eine äußerst umfangreiche, fast 15.000 Blatt umfassende Kollektion von Buntpapieren an, in der er – nach Art der Vorbildersammlungen – verschiedenste Techniken und Gestaltungsbeispiele aus Deutschland, Italien, Frankreich, England und Japan zusammentrug. Die frühesten Papiere sind Brokat- und Bronzefirnispapiere des ausgehenden 17. Jahrhunderts, die modernsten Exemplare industriell gefertigte Buntpapiere und unikate Künstlerpapiere um 1910. Der Sammler schenkte seine Kollektion, die er zuvor katalogisierte und für die er speziell entwickelte Kästen anfertigen ließ, 1914 dem Deutschen Museum in München.

Erschließung und wissenschaftliche Bearbeitung

Das Projekt wurde – im Rahmen der Erfassung der papierhistorischen Bestände des Archivs – vom stellvertretenden Leiter des Archivs, Dr. Matthias Röschner, betreut. Die wissenschaftliche Erschließung oblag – in Absprache mit der Archivleitung und in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Archivs – der Kunsthistorikerin Julia Rinck, die eine Klassifikation und Terminologie* der Buntpapiere erarbeitete. Die Einarbeitung der Buntpapiermuster erfolgte als Einzelblatterfassung in die Datenbank FAUST: Die Blattmaße wurden aufgenommen, die Technik und deren Modifikation bestimmt und das Dekor beschrieben. Die Blätter wurden so genau wie möglich datiert, hinzu kamen Angaben zur Herstellung (Künstler, Hersteller/Verleger, Herstellungsort), die Informationen auf den Mappen und den Trägerkartons wurden ebenfalls übernommen und somit bewahrt.

* Auf Basis der Termini des Fachbuchs „Buntpapier – Ein Bestimmungsbuch“, das in deutscher, englischer und niederländischer Sprache von einer internationalen Expertengruppe erarbeitet und 2009 im Hamburger Buntpapierverlag sowie 2016 in zweiter Auflage im Hauswedell Verlag veröffentlicht wurde.

> Weitere Informationen zum Archiv des Deutschen Museums und seinen Beständen sind unter www.deutsches-museum.de/archiv verfügbar.