Lithografiertes Papier

Lithografierte Papiere werden in dem als Lithografie (historisch: Steindruck) bezeichneten Flachdruckverfahren bedruckt. Bei mehrfarbigen Drucken wird für jede Farbe ein eigener Stein benötigt.

Terminologie-Status: Die Bezeichnung „Lithografiertes Papier“ ist terminologisch noch nicht fixiert.
englisch: lithographed paper
Synonym: Steindruckpapier (historischer Begriff)
DIN 8580: Beschichten (Farbauftrag)
Technik (übergeordnet): Drucktechnik, Flachdruck
Modifikationen: ein- oder mehrfarbiger Druck (für jede Farbe muss ein eigener Stein bearbeitet werden)
Abgrenzung: Offsetdruckpapier, Siebdruckpapier

Geschichte und Technik

Die Lithografie (vom altgriech. lithos = Stein und graphein = schreiben), im Deutschen auch „Steindruck“ genannt, gehört zu den Flachdruckverfahren und ist ein Vorläufer des heutigen Offsetdrucks. Die Technik wurde 1798 von Alois Senefelder erfunden, der ursprünglich eine einfache und preisgünstige Methode der Vervielfältigung für seine Manuskripte entwickeln wollte.

Die zu druckende Zeichnung wird mit einer fetthatigen Substanz auf den speziell zubereiteten (geschliffenen, gekörnten und entfetteten) feinporigen Kalkstein aufgebracht, der mit Talk überwischt wird. Die anschließend aufgetragene Ätze reagiert mit dem Fettgrund der Zeichnung und stabilisiert diesen im Stein. Anschließend wird der Stein mit Gummi Arabicum überzogen, welches danach von der Zeichnung herunter poliert wird, jedoch an den unbezeichneten Stellen im Stein verbleibt.

Ist der Stein getrocknet, wird die Farbe mit einem fetthaltigen Lösungsmittel ausgewaschen, so dass die Zeichnung nur noch als Fettgrund auf dem Stein zurückbleibt; danach wird die ebenfalls fetthaltige Druckfarbe aufgetragen. Die Zeichnung stößt das Wasser ab und bindet die Farbe, während der Stein das Wasser durch die in ihm abgelagerten Gummireste hält und deswegen keine Farbe annimmt.

Lithografiertes Papier mit japonisierendem Flächenmuster, um 1900. Privatbesitz. Foto: JR

Wie bei allen direkten druckgrafischen Techniken entsteht so ein spiegelbildlicher Abdruck der Zeichnung. Dies kann jedoch durch die Übertragung der Zeichnung auf den Stein mittels eines speziellen Umdruckpapiers vermieden werden. Diese Technik wird auch Papierlithografie oder Autografie genannt.

Dekore und Muster

Lithografierte Papiere, mehrfarbiger Druck, wohl Deutschland Ende 19. / Anfang 20. Jahrhundert. Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Buntpapiersammlung, Sammlung Ernst Seegers. Fotos: DNB.

Lithografierte Papiere, historisierende Muster, um 1900. Privatbesitz. Foto: JR

Lithografiertes Papier, mehrfarbiger Druck, florales Dekor (Ausschnitt und Detail). Privatbesitz. Foto: JR

Lithografierte Einbandpapiere der Insel-Bücherei

Für die frühen Bände der Insel-Bücherei wurden als Vorlage für die Einbände Modeldruckpapiere der Gebrüder Rizzi, Varese, verwendet. Die Einbandpapiere wurden lithografisch gedruckt: Der Druck erfolgte in zwei Farbabstufungen, um der handgedruckten Vorlage gerecht zu werden.

Privatbesitz. Foto: JR

Zwei Einbände der Insel-Bücherei zum selben Titel: Das Muster des Einbandpapiers wurde einmal horizontal und einmal vertikal verwendet.