Buntpapier an Verlagseinbänden
Verlagseinbände sind die seit der frühen Mitte des 19. Jahrhunderts in Großbuchbindereien industriell hergestellten Einbände. Sie sind ein Stiefkind der Einbandforschung, die sich weit überwiegend nur mit dem historischen Handeinband befasst. Buntpapier ist beim Verlagseinband als Überzugspapier auf der Einbanddecke und innen beim Vorsatzpapier zu finden.
Beispiel für Verlagseinbände aus der Bibliothek derFreien Universität Berlin
Zum Verlagseinband gibt es eine kleine Datenbank (VED) an der Freien Universität Berlin. Sie erfasst ca. 700 Einbände von ca 1840 bis 1930 mit ca. 840 Büchern. Der Einbandsatz mit Einband und Vorsatzpapier und der daran hängende Buchsatz mit dem jeweiligen Buchexemplar sind eine Satzgruppe. Da häufig Bücher in denselben Einbänden erschienen sind, z. B. bringen die Klassikerreihen großer Verlage ihren Goethe, Schiller, Lessing, Kleist in denselben Einbänden heraus, erscheinen diese Ausgaben in einem Einbandsatz mit mehreren angehängten Buchsätzen (Satzgruppe). Damit ist ein völlig neuer Weg der Einbanderfassung beschritten, die nur so überhaupt in der Lage ist, die industrielle Massenproduktion von Einbänden übersichtlich strukturiert darzustellen.
Die Recherche ist über viele Wege möglich, gesucht werden kann nach Verlagen, Autoren, Titeln, Buchbindereien, Künstlern, Stilen, Motiven, Material usw. Bei der Recherche erscheint als erstes das Bild des Einbandes, darunter steht die Satzgruppe, die den Einbandsatz und die zum Einband gehörenden Buchsätze bietet. Die Verlagseinbanddatenbank enthält besonders viele Ausgaben von Heinrich von Kleist, diese Sammlung ist jetzt Eigentum des Kleist-Museums Frankfurt/Oder.
Informationen: https://einbandforschung.gbv.de/Verlagseinband
Initiatorin und Ansprechpartnerin für dieses Projekt: Dr. Doris Fouquet-Plümacher